Sprachrohr aus der Hölle…
Beiträge getaggt mit Geoinformatik
Tagung: Schöne neue Welt – Verbessern moderne Technologien unsere Lebens- und Arbeitswelt?
14 Januar 10
Heute war die Tagung auf der wir unsere Ausarbeitungen im Wahlpflichtfach Geoinformatik vorstellen sollten.
Ich hatte mir etwas mehr von dem Titel erwartet, großer Aufhänger der Tagung, welche doch einen so allgemein gehaltenen Titel hatte, war der Bereich Nanotechnologien.
Der erste Redner eröffnete direkt mit einem bizarr wirkenden Horrorszenario die Diskussion, Nanobots welche sich selbst replizieren und dadurch uns Menschen die Nahrungsgrundlage nehmen werden. Irgendwie mutete das ganze wie eine schlechte Star-Trek Verfilmung an.
Gefolgt von einem Herrn der seines Zeichens Hochschulrat der FH ist, und mehr über sich – sein schönes Unternehmen und seine Arbeit an der FH erzählt hat, ein nettes Portfolio – seine Ausführungen zum Thema begrenzten sich auf die gestiegene Einfachheit der Kommunikation seit 1990 (damals… vorm Krieg, wir hatten doch nichts…).
Die Dame von BASF welche darauf folgte wollte nichts zu Produkten sagen und hielt danach eine Dauerwerbesendung für Nano-Wandfarben, Nano-Beton und Nano-Beschichtungen…
Der Sinn des Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) aus Berlin erschließt sich mir auch nach dem Vortrag noch nicht so ganz. Man bestellt unbescholtene Bürger zu einer Diskussion zu einem Thema von dem sie vermeidlich keine Ahnung haben, lässt sie „abheben“ – um dann bizarre Horrorszenarien zu entwickeln… Hört sich irgendwie trotz dem Vortrag nach Horoskopen an…
Einzig interessant, merklich lockerer und die Stimmung hebender war dann der Vortrag von RA Göbel und Herrn Christian Volkmer von Projekt 29 – welche sich dann doch ein wenig vom Thema Nanotechnologien gelöst haben und zum neue Medien / Datenschutz etwas vorgetragen haben. Dieses mal wieder in typischer Göbel Manier mit viel Witz – trotz der eigentlich ernsten Lage. Ich finde es richtig bescheiden, dass ich seine Vorlesung (IT-Recht) nicht besuchen konnte aufgrund dieser noch bescheideneren Hörerbegrenzung in diesem Fach.
Bei dem hauptsächlich aus Informatikern bestehenden Publikum (die Erstsemester wurden mal wieder mit Anwesenheitspflicht gestraft) kam das verständlicherweise besser an als dieses Nano-Technologie Gesülze, von dem sowieso kaum ein Informatiker eine Ahnung hat.
Die Poster-Session für unsere Projekte fiel leider auch etwas mager aus, in einer Pause sollte man etwas über die verschiedenen Praktiken erfragen können. Leider war die Resonanz der Erstsemester diesbezüglich nicht ganz so groß, vielmehr haben wir den anderen Projektteams erklärt, wie wir vorgegangen sind um die Problemstellung ansatzweise zu lösen.
Schade war es vor allem deshalb, weil in einige Projekte doch eine Menge Arbeit geflossen ist.
Für mich war es nun nicht eine ganz so gelungene Veranstaltung. Man hätte bei den Bio/Nanos eventuell etwas mehr Werbung machen müssen, ich denke gerade für die wäre die Themenwahl etwas besser gewesen.
Gruppenfahrt Geoinformatik – Braunkohletagebau Inden
9 Januar 10
Gestern war es dann endlich soweit, die Gruppenfahrt in Geoinformatik zum Braunkohletagebau in Inden. Wie gewohnt um 6:30 Uhr zur FH, kaum an der Schranke zum Parkplatz angekommen ist mir erstmal mein Auto verreckt, und mit „verreckt“ meine ich so richtig verreckt. Keine Chance mehr die Kiste an zu bekommen. Also Auto auf den Parkplatz geschoben, der Tag begann so richtig toll.
Natürlich hatte ich kein Handy dabei, also was tun? ICQ … schauen das man jemanden erreichen kann, damit man aus Iserlohn zurück nach hause geholt wird. Keiner da, den wichtigen Personen ’ne Nachricht hinterlassen… naja… später versuchen.
Um 10:45 Uhr auf zum Bus, der auffällig junge Fahrer fragte ob wir die Gruppe sind, die nach Eschweiler fahren wolle. Nach kurzer Überlegung (keiner wusste wohin es eigentlich geht) bejahten wir die Frage und stiegen ein. Kaum zu glauben, ein kompletter Reisebus für 16 Personen…
Die Fahrt war recht langweilig, ging aber für die Wetterverhältnisse erstaunlich schnell. Wir waren also zu früh, keiner da, die guten Herren von RWE in der Mittagspause – 1 Stunde warten in dem (für Gruppen) viel zu engen Flur. Immerhin es war warm.
Eine junge Dame und ein Herr sollten die Führung leiten. Als erstes kamen wir in einen Raum, in dem ein Modell von der Anlage, ein Modell des „Absorbers“ (Rauchgasreiniger für Kraftwerke) des Kraftwerks und einige Info-Tafeln und -Terminals standen.
Dumm nur, wenn man Informatiker nahezu unbewacht an schlecht gesicherte Info-Terminals lässt. Es dauerte keine 2 Minuten, da war auf dem ersten Terminal ein anderes Bild als man es erwarten würde.
Über die Einstiegsseite lies sich die Lautstärkenregelung öffnen, diese hat einen netten „About“ Dialog, welcher Informationen zur Version anzeigt und einen Link auf die Microsoft Lizenzbedingungen, welche beim Klick im Editor geöffnet werden. Man hätte nun über Datei öffnen eine Menge böser Dinge anstellen können.
Auffällig war das Modell des Absorbers, die RWE Mitarbeiter welche in diesem Modell aufgestellt waren (kleine Plastikfiguren) zeigten nahezu alle den Hitlergruß. Auf einer der Infotafeln zu dem Braunkohlekraftwerk war öfters die Rede vom „RWE Kerngeschäft“ welches weiter zur Belustigung beigetragen hat.
Nun gut, der junge Herr, welcher die Führung leiten sollte meldete sich zu Wort. Er erklärte kurz wie die Anlage aufgebaut ist, kam dann aber etwas ins stocken, als er etwas zum Thema Geoinformatik und GPS sagen sollte. Er hatte in Erfahrung gebracht, dass an jedem Bagger 3 GPS Antennen angebracht sind um die Quer- und Längslage und eine weitere Schrägstellung (Diagonal?) festzustellen. Alles dazu, um die Baggerrichtung auf ein vorher errechnetes Gefälle, welches wohl benötigt wird, damit in die Baggergrube einsickerndes Grundwasser ordentlich abfließen kann. Die Vermessung der Anlage wird jedoch noch nicht über GPS gemacht, hierzu dienen Luftbilder, welche in 2 Wochen Handarbeit gegengerechnet werden. Das sollte es auch schon zu Geoinformatik gewesen sein, etwas schönendes Bla-Bla noch zu Rekultivierungsmaßnahmen, Umsiedlung und Baggerseen und die Exkursion konnte weiter gehen.
„Der Bus wartet schon“… Keiner von uns hatte bei dem Anblick an einen Bus gedacht. Irgendwie wirkte das Gefährt mehr wie ein Gefangenen-Transport. Nunja, unbequeme Sitze waren natürlich inbegriffen. Immerhin war er ordentlich beheizt.
Zuerst sollte es auf die Aussichtsplattform gehen, auf der man einen guten Überblick über die komplette Anlage hat. Aufgrund der enormen Kälte (unglaublich wie kalt der Wind aufm flachen Land sein kann) ging es dann aber schnell weiter die Anlage von unten besichtigen. Die Straße wurde zunehmend holpriger, bis wir an einem der 5 in dem Gebiet schuftenden Schaufelradbagger ankamen. Etwa 80 Meter hoch, unglaubliche 12000 Volt Stromversorgung zum Betrieb, 4-5 Mann Besatzung, Pausen- und Werkstatträume sind im Bagger eingebaut.
Danach folgte eine Fahrt durch die rekultivierte Landschaft um Inden, aussteigen wollte keiner mehr, inzwischen waren alle schon so ziemlich durchgefroren.
Die Rückfahrt gestaltete sich in der Art komisch, dass der Busfahrer in Hagen von der Bahn fuhr, eine ganze Weile durch Hagen kutschte und dann an einer Tankstelle durch das Mikro vermeldete „Es passt auch keiner auf! Ich wollt nun nach Hause fahren, 200m weiter ist unser Betriebshof“ …
Mit etwas Verspätung kamen wir also in Iserlohn an, wo zu meiner Verwunderung mein Onkel bereits auf mich gewartet hat. Wunderbar, also sind meine ICQ Nachrichten angekommen! Nun muss ich mir nur noch etwas überlegen, wie ich mein kaputtes Auto aus Iserlohn weggeschleppt bekomme.
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