Sprachrohr aus der Hölle…
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Tag 20 – Branding / Discussion
21 Juni 10
Wieder erst so spät aufgestanden.
Die Nächte hier sind extrem lang, da man abends bei der Dunkelheit, ohne Strom, nicht all zu viel machen kann.
Komischerweise war die Nacht recht warm, ungewöhnlich warm für die letzten Tage.
Am Vorabend hatten wir bereits mit Gereon über die Dauer unseres Aufenthalts gesprochen, die auf 5 Tage angesetzte Tour wurde um einen Tag gekürzt, was uns beiden durchaus recht war.
Für heute stand nur noch die Diskussionsrunde über Verbesserungen an. Wir sind also zur Testing-Area gefahren. Dort angekommen fragte uns Gereon ob wir bereit wären für etwas „hard labour“. Als wir fragten was, meinte er nur „catching the cattle“. Okay, Cattle catchen (Vieh fangen), was denkt man sich schon dabei. Eventuell 2 Kühe raus scheuchen oder so… Falsch, es ging zurück zu seinem Haus, „this is an event too“
meinte er.
Okay, es stand das markieren der Jungbullen an. Branding for the win. Aus den gedachten 2 Kühen wurden so rund 30 Stück. 30 agile Jungtiere, welche darauf warteten den Arsch verbrannt zu bekommen…
Wir haben uns dann etwas zurückgehalten, denn diese „Herde“ war doch etwas – wie soll man sagen – beeindruckend … Unser Job war es, Filmaufnahmen zu machen. Diese sollten später in die Plattform geladen werden.
Es brauchte ca. 4 Stunden, bis alle Tiere ihr Zeichen bekommen hatten. Direkt im Anschluss dann die Diskussionsrunde und ein „live Test“ – testen, wie die Leute ohne fremde Hilfe mit der Plattform klarkommen. Die Diskussion verlief etwas träge in meinen Augen, viel gesagt wurde nicht. Dafür war das live testing interessanter.
Zum Mittag gabs dann Nudeln (Nudeln war ja auch das einzige was wir eingekauft hatten) mit dem Lammfleisch und den Würsten. Meiner Meinung nach nicht so gut wie das Hühnchen des Vorabends, aber immer noch essbar. (Abgesehen vom fettigen Lammfleisch, ungenießbar)
Für alle die mit geholfen hatten stand etwas besonderes an, Fernsehen. Fußball, Nord-Afrika gegen Brasilien. Gereon hatte sich noch fix in sein Backham T-Shirt gequält und dann gings los. Zum Vorglühen in die einzige Bar des Dorfes. Nach ungefähr einer halben Stunde Fahrt erreichten wir unser Ziel.
Eine unscheinbare Wellblechhütte in der kistenweise Bier aufgestapelt war. Die Bänke davor aus Resten eines Autos. Das in Namibia kein Alkohol getrunken werden darf ist ein Märchen… Hier säuft fast jeder.
Nachdem wir ca. eine gute Stunde vor der Bar mit Quatschen verbracht hatten (Man versuchte uns beharrlich zum Reiten eines der Pferde zu überreden) brachen wir also auf, den einzigen Fernseher des Dorfes in dem einzigen Haus des Dorfes mit Strom zu erobern – der Schule.
Der Direktor welcher ein paar Brocken Deutsch sprach machte uns dann klar, dass es etwas dauern würde, den Fernseher aus dem einen Gebäudetrakt (die Schule bestand aus 5 einzelnen Gebäuden) in den anderen zu verfrachten. Ca. 19:10 Uhr könnten wir dann gucken. Also wieder auf, zurück zur Bar. Es war ja noch über eine Stunde Zeit.
Gereon, der sich eigentlich in dieser Gegend auskennen sollte verfuhr sich prompt. Quer durch die Büsche, die Außenhülle des Toyota Kleinbusses durch die in diesen Weg rein ragenden Äste am quietschen ohne Ende, erreichten wir einen Zaun. Oops. Also wieder zurück. Fast auf der Stelle gewendet, wieder Querfeld ein – locker 10 Minuten wusste keiner wo wir gerade sind, ganz zu schweigen davon zu wissen, wo denn die Straße hin ist.
Wir sind also unseren eigenen Spuren nach, zurück zur Schule, von dort aus zum einzigen Supermarkt (Tante Emma Lädchen) des Dorfes, denn an der Bar war scheinbar schon nichts mehr los. Wir haben es dann vorgezogen im Bus zu warten, während die anderen im Laden nach Trinkbarem ausschau hielten. Also wieder zur Schule hin, diesmal jedoch auf direktem Weg, bei der der Direktor nun schon auf uns wartete. Wir wurden in einen der hinteren Räume verfrachtet, ungefähr 3 mal 3 Meter groß. Gerade genug um ein Bett und einen Schrank reinzustellen. Hier wurde also der Fernseher aufgebaut, der Direktor brachte eine weitere Matratze mit, auf der wir dann Platz nehmen konnten. Der Raum füllte sich nach und nach mit immer mehr Personen, Personen die wir gar nicht kannten, zum Schluss hin waren ca. 25 Personen in dem kleinen Raum, dicht gedrängt vor dem Fernseher, gespannt den NBC Kommentatoren aus Namibia lauschend und auf ein Tor wartend. Rudelgucken Otjiuaneho 2010, wir waren dabei!
Zur Halbzeit mussten wir das so eroberte Zimmer dann wieder verlassen, der eigentliche Eigentümer wollte schlafen, und hatte mal mit Fußball und Überraschungsgästen so gar nix am Hut. Also kurzerhand den Fernseher nach draußen verfrachtet. Nach dem Spiel dann flink nach hause, es war recht kalt geworden. Zu früh gefreut, die beiden älteren Mitfahrer hatten sich schon eigenmächtig auf den Nachhauseweg gemacht und das in ihrem doch fortgeschrittenen Alkoholzustand… Keine gute Idee.
Also noch fix eine Tour durch den Busch, eben die beiden aufgegabelt und bei sich Zuhause abgeliefert. Wir haben uns dann prompt ins Bettchen verkrochen, der Tag war einfach zu lang… und ich hab mir einen riesigen Sonnenbrand im Nacken zugezogen.
Wieder erst so spät aufgestanden.
Die Nächte hier sind extrem lang, da man abends bei der Dunkelheit, ohne Strom, nicht all zu viel machen kann.
Komischerweise war die Nacht recht warm, ungewöhnlich warm für die letzten Tage.
Am Vorabend hatten wir bereits mit Gereon über die Dauer unseres Aufenthalts gesprochen, die auf 5 Tage angesetzte Tour wurde um einen Tag gekürzt, was uns beiden durchaus recht war.
Für heute stand nur noch die Diskussionsrunde über Verbesserungen an. Wir sind also zur Testing-Area gefahren. Dort angekommen fragte uns Gereon ob wir bereit wären für etwas „hard labour“. Als wir fragten was, meinte er nur „catching the cattle“. Okay, Cattle catchen (Vieh fangen), was denkt man sich schon dabei. Eventuell 2 Kühe rausscheuchen oder so… Falsch, es ging zurück zu seinem Haus, „this is an event too“
meinte er.
Okay, es stand das markieren der Jungbullen an. Branding for the win. Aus den gedachten 2 Kühen wurden so rund 30 Stück. 30 agile Jungtiere, welche darauf warteten den Arsch verbrannt zu bekommen…
Wir haben uns dann etwas zurückgehalten, denn diese „Herde“ war doch etwas – wie soll man sagen – beeindruckend … Unser Job war es, Filmaufnahmen zu machen. Diese sollten später in die Plattform geladen werden.
Es brauchte ca. 4 Stunden, bis alle Tiere ihr Zeichen bekommen hatten. Direkt im Anschluss dann die Diskussionsrunde und ein „live Test“ – testen, wie die Leute ohne fremde Hilfe mit der Plattform klarkommen. Die Diskussion verlief etwas träge in meinen Augen, viel gesagt wurde nicht. Dafür war das live testing interessanter.
Zum Mittag gabs dann Nudeln (Nudeln war ja auch das einzige was wir eingekauft hatten) mit dem Lammfleisch und den Würsten. Meiner Meinung nach nicht so gut wie das Hühnchen des Vorabends, aber immer noch essbar. (Abgesehen vom fettigen Lammfleisch, ungenießbar)
Für alle die mitgeholfen hatten stand etwas besonderes an, Fernsehen. Fußball, Nord-Afrika gegen Brasilien. Gereon hatte sich noch fix in sein Backham T-Shirt gequält und dann gings los. Zum Vorglühen in die einzige Bar des Dorfes. Nach ungefähr einer halben Stunde Fahrt erreichten wir unser Ziel.
Eine unscheinbare Wellblechhütte in der kistenweise Bier aufgestapelt war. Die Bänke davor aus Resten eines Autos. Das in Namibia kein Alkohol getrunken werden darf ist ein Märchen… Hier säuft fast jeder.
Nachdem wir ca. eine gute Stunde vor der Bar mit Quatschen verbracht hatten (Man versuchte uns beharrlich zum Reiten eines der Pferde zu überreden) brachen wir also auf, den einzigen Fernseher des Dorfes in dem einzigen Haus des Dorfes mit Strom zu erobern – der Schule.
Der Direktor welcher ein paar Brocken Deutsch sprach machte uns dann klar, dass es etwas dauern würde, den Fernseher aus dem einen Gebäudetrakt (die Schule bestand aus 5 einzelnen Gebäuden) in den anderen zu verfrachten. Ca. 19:10 Uhr könnten wir dann gucken. Also wieder auf, zurück zur Bar. Es war ja noch über eine Stunde Zeit.
Gereon, der sich eigentlich in dieser Gegend auskennen sollte verfuhr sich prompt. Quer durch die Büsche, die Außenhülle des Toyota Kleinbusses durch die in diesen Weg reinragenden Äste am quietschen ohne Ende, erreichten wir einen Zaun. Oops. Also wieder zurück. Fast auf der Stelle gewendet, wieder Querfeldein – locker 10 Minuten wusste keiner wo wir gerade sind, ganz zu schweigen davon zu wissen, wo denn die Straße hin ist.
Wir sind also unseren eigenen Spuren nach, zurück zur Schule, von dort aus zum einzigen Supermarkt (Tante Emma Lädchen) des Dorfes, denn an der Bar war scheinbar schon nichts mehr los. Wir haben es dann vorgezogen im Bus zu warten, während die anderen im Laden nach Trinkbarem ausschau hielten. Also wieder zur Schule hin, diesmal jedoch auf direktem Weg, bei der der Direktor nun schon auf uns wartete. Wir wurden in einen der hinteren Räume verfrachtet, ungefähr 3 mal 3 Meter groß. Gerade genug um ein Bett und einen Schrank reinzustellen. Hier wurde also der Fernseher aufgebaut, der Direktor brachte eine weitere Matratze mit, auf der wir dann Platz nehmen konnten. Der Raum füllte sich nach und nach mit immer mehr Personen, Personen die wir gar nicht kannten, zum Schluss hin waren ca. 25 Personen in dem kleinen Raum, dicht gedrängt vor dem Fernseher, gespannt den NBC Kommentatoren aus Namibia lauschend und auf ein Tor wartend. Rudelgucken Otjiuaneho 2010, wir waren dabei!
Zur Halbzeit mussten wir das so eroberte Zimmer dann wieder verlassen, der eigentliche Eigentümer wollte schlafen, und hatte mal mit Fußball und Überraschungsgästen so gar nix am Hut. Also kurzerhand den Fernseher nach draußen verfrachtet. Nach dem Spiel dann flink nach hause, es war recht kalt geworden. Zu früh gefreut, die beiden älteren Mitfahrer hatten sich schon eigenmächtig auf den Nachhauseweg gemacht und das in ihrem doch fortgeschrittenen Alkoholzustand… Keine gute Idee.
Also noch fix eine Tour durch den Busch, eben die beiden aufgegabelt und bei sich Zuhause abgeliefert. Wir haben uns dann prompt ins Bettchen verkrochen, der Tag war einfach zu lang… und ich hab mir einen riesigen Sonnenbrand im Nacken zugezogen.
Tag 18 – Reise ins Outback
19 Juni 10
Los gings Freitag morgen. Um 8 Uhr aufgestanden, naja wir hatten beide keine Lust aber wir mussten ja, so richtig konnen wir uns nicht drauf freuen irgendwie konnte uns auch keiner sagen was uns so erwarten würde… (Auf Eselreiten und Ziegenkopfessen wurden wir ja bereits vorgewarnt)
Direkt anfangen mit Sachen packen und ach ja, stimmt, es musste für den Test im Dorf noch eben schnell das ein oder andere programmiert und ausprobiert werden.
Um 10 Uhr sollten wir abgeholt werden. Wir waren um 10 Uhr noch nicht ganz fertig also störte es uns nicht das Gereon nicht pünklich da war. Es wurde 10:30Uhr alles war fertig und wir waren am warten. Keiner kam. 12 Uhr … wir haben Gereon versucht per Handy zu erreichen (SMS + Telefon)… keine Antwort. Na gut wer nicht will, so wild waren wir auch nicht drauf ins Dorf zu fahren.
Da Alex mal wieder Lust hatte etwas zu essen und wir schon eine Stunde in der Sonne gelegen hatten gingen wir beide zum Laden uns Würstchen im Schlafrock zu kaufen (gibt es hier auch als 1,8kg Paket). Sascha meinte 1,8kg sind zu viel … ok … also haben wir nur die 450g gekauft.
Auf dem Rückweg vom Laden kam dann die lang ersehnte SMS von Gereon. Er wäre jetzt aufm Weg zu uns, es hätte Probleme mit dem Auto gegeben. Naja jetzt… …also er schreib „NOW“… und was das heißt wissen wir ja alle schon.
Aber wir konnten es kaum glauben. Rund 20 Minuten Später war er echt da! Er stelle und dann noch fix unseren Begleiter vor, einen alten Freund aus seinem Dorf. Schnell alles eingeräumt, und ab ging die Fahrt, auf der Gereon uns noch einmal darauf hinwies, was es in Afrika bedeutet, wenn man sagt 10 Uhr… …das ist dann 10 Uhr plus ein paar Stunden.
Anschließend haben wir dann noch eben fürs Wochenende essen gekauft. 12 Liter Cola (Schwarzes Gold), 5kg Nudeln, 12 Brote, viel Fleisch, 2x Deutsche Salami und diversen Kleinkram, ca. 50€ naja günstig ist das Leben hier auch nicht so ganz. Also alles in den Toyota Kleinbus mit dem wir unterwegs waren. Alles wurde vom Shop-Personal in kleine Tüten gepackt, welche am Bus zugeknotet wurden. Warum wusten wir da noch nicht, aber naja, wir machen halt immer alles mit.
Die Fahrt begann anfänglich noch mit geteerten Straßen, vorbei an dem Flughafen, an dem wir angekommen sind. (Ein wenig Heimweh in dem Moment … man wollte doch glattweg sagen „Hier abbiegen bitte“ *lach*). Nach ca. 1 1/2 Stunden fahrt mit 120 KM/h durch die doch ein wenig eintönige Landschaft Namibias (Strauchwerk an den Ecken, viel mehr sieht man nicht) kamen wir dann an eine Kreuzung an der wir dann abgebogen sind. Die geteerte Straße hörte hier dann auch auf… an der Straßenbreite und der Geschwindigkeit unseres Hochgeschwindigkeitscontainers änderte sich jedoch nichts. (In DE undenkbar bei den Straßenverhältnissen)
Vorbei an unzähligen Termitenhügeln (teilweise Baumhoch) und Springböcken, welche uns die Straße versperrten kamen wir dann an eine kleine Tankstelle, welche um die Uhrzeit eigentlich schon zu hatte. Aber wie ist das halt in Afrika… X + ein paar Stunden, so handhabt man das anscheinend außerhalb Windhoeks mit den Öffnungszeiten. Es wurde nur ein bisschen nachgetankt, so dass wir der Meinung waren wir wären nun fast da.
Wieder auf die Strecke weiter über diese Sandpiste… Der Staub, welcher von vorausfahrenden Fahrzeugen (es waren immerhin 2 an der Zahl – auf der ganzen Strecke) aufgewirbelt wurde setzte sich überall drauf fest, wie Schmiere teilweise. Das war also der Grund fürs zuknoten der Tüten.
Bei unserer Schätzung hatten wir uns vertan, keine 20 KM weiter fuhren wir an eine „richtige“ Tankstelle, die in dem Ort der einzige Treffpunkt zu sein schien. Hier wurden Leute auf durchfahrende Pickups geladen (kein ÖPNV in Namibia), es gab den einzigen Supermarkt und die einzige Klinik der Gegend lag auch direkt an der Tankstelle. Das dort nochmal richtig vollgetankt wurde machte uns beiden etwas Sorgen, in anbetracht der fortgeschrittenen Tageszeit.
Die Straße in die wir dann abgebogen sind war geringfügig kleiner als die „Schnellstraße“ auf der wir uns vorher bewegt hatten. Das Kühe, Ziegen oder sonstiges Getier auf der Straße steht scheint hier keinen zu stören. Man fährt einfach mit 120KM/h drauf zu, hupt wenn nötig, die Viecher werden schon verschwinden.
Nach 2 Vollbremsungen, weil ein Tier nicht von der Straße wich und man doch etwas warten musste bis sich das Vieh bewegt hat sind wir dann in eine kleine Seitengasse (kaum erkennbar, Feldweggleich, keinerlei Straßenbezeichnung) eingebogen. Auf der nun richtig tiefen Sandstraße (auf der unser Kleinbus merklich Schwierigkeiten hatte voranzukommen) ging es nun nochmal ca. 5 Kilometer quer durch den Busch. Busch ist das richtige Wort… denn mehr als Büsche und Sträucher sah man nicht. Ab und an blitzten im Scheinwerferlicht mal wieder Kühe und Maultiere auf, welche einem den Weg versperrten und viele Flaschen am Wegesrand zeugten davon, dass hier doch ab und an mal jemand herging.
Wir machten halt an einem Gatter, ein weiteres Gatter öffnete dann den Weg zu unserer Übernachtungsstelle. „This is my house“. Schock… Wellblechhütte… okay, wir haben uns dann für die Nacht fertig gemacht. Eben das nötigste aus dem Wagen geräumt, ein Zimmerchen ausgesucht… Licht gab es nur aus 2 Paraffinlampen, denn Strom und fließend Wasser gab es nicht.