Sprachrohr aus der Hölle…
Beiträge getaggt mit Wasser
Tag 14 – Ist Alex krank?
15 Juni 10
Irgendwie wird mir Alex suspekt. Er hat keinen Hunger mehr? Ist er krank?
Der Morgen begann damit, dass wir kein Wasser mehr hatten. Das erste Mal komplett ohne Wasser. Am Vortag hatten wir schon nur noch sehr wenig Druck auf der Leitung, so dass morgens alles etwas mager ausgefallen ist. An diesem Tag kam jedoch nur noch Gurgeln aus der Leitung.
Grund dafür war eine gebrochene (oder von Geisterhand geöffnete?) Wasserleitung 2 Straßen weiter.
Ab in die Uni, Mails geschrieben, geproggt, weiter die Linux-Kiste eingerichtet… Kein Mittagessen, Alex wollte lieber telefonieren gehen. Es scheint da jemanden zu geben, der ihm fehlt. *zwinker*
Irgendwie wirds immer früher dunkel hier. Um 5 Uhr ist meistens schon vorbei mit dem Licht.
Als wir dann zuhause waren, hat Alex dann versucht die Wohnung unter Wasser zu setzen. Durch die angesammelte Luft in der Leitung kam das Wasser immer so schwallweise, dass es meistens über den Beckenrand drang. Immerhin haben wir uns nun in dem Bereich das Wischen gespart.
3. Tag – Meeting, Internet und Strom
4 Juni 10
Morgens relativ früh aufgestanden. Heike hatte ein besonderes Meeting in der Uni, so dass wir schon früher los mussten.
Also schnell unsere am Vorabend gekauften French Baguettes in den kleinen Ofen geschmissen, die deutsche Salami darauf gepackt, typisch namibianisch halt. Zu trinken gabs nen Tee…
Also auf zur Uni und direkt ab in „unser Büro“ (ja, wir haben ein eigenes Büro – bzw. belegen wir aktuell das eines Dozenten, welcher im Urlaub ist?! Irgendwie weiß das hier keiner so genau ;))
Um 8 sollte unser WLAN eingerichtet werden. „The wireless guy“ hatte also einen Termin bei uns. Es wurde 8:30 Uhr, es wurde 9 Uhr… keiner da. Also auf zu „Message“.
„Message“ ist der Haupt-Technical-Admin der School of IT, und ja, „Message“ ist sein Vorname.
Leider war „Message“ nicht anwesend, somit trafen wir nur den kleineren Admin der von unserem Termin mit dem WLAN Techniker natürlich nichts wusste. Da wir leider immer noch keine funktionable Steckdose hatten (unser Adapter – extra in Deutschland gekauft passte nicht) haben wir diesen Ausflug direkt damit verbunden nach einem Adapter zu fragen. Adapter scheint in Namibia ein Synonym für „Multiplug“ – also Mehrfachsteckdose zu sein.
Leider alle in Gebrauch – man würde sich bei uns melden, wenn wieder eine frei würde. Naja, nicht das Ergebnis, welches wir erhofft hatten, aber immerhin ein Ergebnis.
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Also zurück ins Büro, warten auf den großen Admin. Nicht viel gemacht, kurz getestet ob wir über den LAN-Anschluss des Dozenten
eventuell ins Netz kommen, leider ohne Erfolg, das Netz scheint realtiv sicher zu sein.
Nochmal Ausflug zum Büro von Message. Leider wieder nur der kleine Admin anzutreffen. Dieser hatte aber diesmal etwas mehr Zeit und meinte mit uns zu den WLAN Technikern gehen zu können. Also ab in den Keller der UNI (denn wo sitzen sonst die fähigen Informatiker – alles Kellerkinder) kurz gefragt ob wir einen Staff-Account bekommen können,
was mit einem nüchternen aber bestimmenden „Nein“ beantwortet wurde. Man müsse für uns dann ja Username und Passwort generieren, dass sei zu aufwändig.
Wir hatten auch nichts anderes erwartet. Also Student-Network, kurz einen kleinen Wisch unterschrieben, dass wir die Regeln der Polytechnic of Namibia, welche wir natürlich nicht einsehen durften/konnten, beachten und schon wurde damit begonnen unsere Netzwerkeinstellungen komplett zu verwerfen.
Nicht wundern, dass das Netzwerk der Students relativ lahm ist, denn es wird kein Username oder Passwort abgefragt.
Gut, kurz probiert ob Google.com und polytechnic.edu.na erreichbar sind, fertig.
Also wieder rauf. Ab ins Büro. Wer hätte es gedacht, genau da gibts natürlich kein Netz. Überall bekommt man Empfang und kann ins Netz, nur in unserem Raum hat man 3 Balken Signalstärke aber kein Internet (bzw. kann man sich gar nicht ins WLAN einloggen, weil angäblich der PSK falsch ist).
Weiter probiert, aufm Flur vor unserem Büro bekommt man Netz. Nicht die beste Lösung, aber für kurz reichts. Mehr Zeit hatten wir ja eh nicht, da unsere Akkus bereits den roten Bereich eingeläutet hatten.
Als nächstes hatten wir ein Meeting mit Heike, Gereon und einer anderen Dame, deren Namen ich nun (peinlicherweise) wieder vergessen habe. Uns wurde kurz erklärt, wass überhaupt erwartet wird, ein paar Fragen geklärt und Idee/Vorschläge ausgetauscht. And yes, i really have to say that our english is awful. There is a huge gap between writing and speaking englisch.
Gereon schien etwas enttäuscht zu sein, dass seine bei uns vor 2 Wochen eingetroffenen Interface Änderungen noch nicht umgesetzt worden waren. – Aber egal –
Durch das Meeting ist einiges klarer geworden! Außerdem hatten wir hier nochmal die Chance unsere Probleme mit dem Strom zum Ausdruck zu bringen. (Das lustige war natürlich, dass auf der Etage das WLAN fast tadellos funktionierte)
Also hat Heike ihre Sekretärin losgeschickt einen Adapter für uns zu besorgen. Wunderbar. Zum Mittagessen sollten wir uns mit Peter und Jens treffen, 2 ehemalige Deutsche, welche nun hier an der UNI als Dozenten arbeiten. Wir wurden Jens kurz vorgestellt und dann ab zurück in unser Büro. Dort angekommen meinte Gereon, dass wir Zugriff auf seinen Server bekommen sollten, was in anbetracht der doch endenden Energieversorgung unserer Elektronik nicht all zu einfach sein sollte. Schwupp vom eigentlichen Besitzer des Büros das LAN-Kabel gemoppst und ins Staff-Network
eingeklinkt. (Also braucht man doch kein Username und Passwort)ups, scheinbar doch -.-)
Währenddessen meldete sich die Sekretärin zurück, mit einem Adapter, nicht lachen, einer 5 er Steckerleiste (also known as Multiplug) mit den kleinen deutschen Steckern.
Lustig, unsere Notebooks haben beide nur die großen runden Dinger. Somit konnten wir hiermit auch nix anfangen. Also weiter rumgedrömelt, da der Server von Gereon leider unerreichbar war. Läuft doch alles prima hier.
Also ab zum Mittagessen. Peter und Jens gingen mit uns runter in die Stadt, in eine der (allem Anschein nach) unzähligen Malls hier in der Ecke. Viel geredet, viel Neues erfahren.
Wie z.B. das das Essen in der Mensa der Uni nahezu ungeniessbar ist oder, dass man in Namibia nur recycletes Wasser bekommt. Man würd das merken, wenns nach Chlor schmeckt.
Da wir beide uns zum Essen ein Wasser bestellt hatten, natürlich gleich mal getestet. Jop, schmeckt nach Schwimmbad *würg*
Hier klärte sich auch auf, dass halt „Message“ Messages‘ richtiger Vorname ist (bis dahin waren wir beide im Glauben dies sei nur ein Spitzname). Neben „Indipendence“, „Freedom“, „Unity“ oder solchen Namen wohl ein gängiger afrikanischer Name. Der lustigste Name wäre wohl der eines Namibianers gewesen, welcher als 13. Kind der Familie den Namen „Finally“ bekommen hatte.
Das Essen war recht günstig, dafür aber recht kleine Portionen. Es gab (lt. Jens Italienische) „Pizzateigtaschen“ mit Käse und Salami. Kostenpunkt round about 3 euro inkl. des Nichtschwimmerbeckenwassers.
Zurück in der Uni dann weiter an dem Netz gebastelt. Das Staff-Network war etwas stabiler (und zudem im Büro abrufbar), somit konnten wir damit unseren ersten Blogpost aus Namibia absetzen!
Ein Hauch von Zivilisation! Strom hatten wir aber immer noch nicht. Die Steckerleiste passte nicht, der Adapter war falsch. Wunderbar. Also ein wenig Brainstorming über die Änderungen betrieben und Designänderungen auf Papier gekrickelt.
Jens sollte uns dann später nach Hause fahren, da Heike ihre größere Tochter vom Flughafen abholen musste. Da Jens uns nebenbei beim Essen den unterschied zwischen „Now“ und „NowNow“ erklärt hatte, war es nicht verwunderlich, dass es etwas länger dauerte als geplant.
Zurück im Haus haben wir dann mal gezeigt was richtige Techniker sind.
Man nehme:
- Einen namibianischen Adapter (or a Multiplug if you want to)
- Einen deutschen Pseudo-Adapter mit italienischem Steckeraufsatz!
- Ein Messer
Bauanleitung:
- Entferne der schwarze Rückseite des italienischem Adapteraufsatzes
- Drücke den mittleren Schutzkontaktstift heraus (etwas Kraft aufwenden)
- Drücke die schwarze Rückseite wieder an (Achtung: Tief fliegende Stifte ^^)
- Den nun auf deutsch getrimmten Adapteraufsatz an den Adapter anbringen
- Den deutsch-italienischen Adapter mit dem Namibianischen verbinden.
Das Resultat:
Strom aus Namibia für die dicken deutschen Stecker.